Beethoven
Programm
Ausführende

Ludwig von Beethoven (1777-1827)
Sonate für Violine und Klavier, opus 24, F-Dur 200 („Frühlingssonate")

Beethoven schrieb insgesamt 10 Violinensonaten, von denen die letzten, in den Jahren 1801 bis 1803 geschriebenen Werke, den ursprünglich dieser Kammermusikgattung eigenen und somit auch den ersten Violinensonaten innewohnenden intimen, der Haus- und Salonmusik angemessenen Tonfall verlassen und eher für den Konzertsaal berechnete Wirkungen entfalten, in diesen späten Violinensonaten Beethovens, zu denen u.a. die „Frühlingssonate" und die „Kreutzersonate" gehören, gewinnt die Tonsprache gelegentlich dramatische Intensität, der Klang wird prächtig und füllig, der Ausdruck steigert sich oft pathetisch.

Die Violinensonate Opus 24, gemeinhin als „Frühlingssonate" bezeichnet, komponiert 1801/02, verdankt ihre Beliebtheit u.a. der einprägsamen schwelgerischen Melodik, dem pathetischen Schwung und der bisweilen hymnisch sich steigernden Lyrik der Stimmungsbilder des ersten Satzes. Es finden sich fallende und aufsteigende Kräfte, aber sie bekämpfen sich nicht, sondern bedingen einander im Sinne einer natürlich strömenden Atmung. Die Tonsprache zeigt eine Vorliebe für die große Geste. Das äußert sich in fülliger Akkordik, rauschenden Figuren, affektbetonter Dynamik, in grell gegeneinander gestellten Klangflächen, in Oktavverdopplung und in der häufigen Verwendung von Vorhalten auf betonten Taktteilen. Sie stellen den klassischen Höhepunkt in Beethovens Violinensonatenkompositionen dar, sowohl hinsichtlich der Prägnanz wie der Verarbeitung der Themen, ebenso in der Ausgewogenheit der formalen Gestaltung. Das Adagio molto expressive wird von einem schlichten Thema geprägt, das alternierend von Klavier und Violine vorgetragen wird. Im Überleitungsteil folgt eine mit Arabesken ausgezierte Wiederholung. Der Lyrik dieses Adagio stellt das Scherzo ein unbeschwertes Spiel leichter Rhythmen gegenüber. Die Wirkung seines einfachen Themas beruht vor allem auf den witzigen Vorhalten und der nachklappenden Violinstimme. Das Trio des Scherzo löst die drastische Rhythmik des Scherzos vorübergehend in eine fast konturlose Achtelbewegung auf, es folgt dann die Wiederholung des Scherzo-Themas. Das Rondo ist eine unterhaltsame Spielmusik um ein hübsches Refrainthema. Im weiteren Verlauf wird das Thema mit kleinen, tänzelnden Vorhalten verziert. Nach verschiedenen Variationen dieses Refrainthemas kommt der Satz mit einem virtuosen Schlussteil spielfreudig zum Ende.

Text: H.-J.Möller